Archivgalerie
In 90 Jahren Kirchenchorgeschichte hat sich vieles ereignet und einige Jubiläen gegeben. Hier finden Sie ein paar ausgewählte Fotos:
1993:
etwa 2005:
Heimatklänge aus Oberstenfeld
Von Pfarrer Faigle im April 1953
Auf verschiedentlich an mich herangetragenen Wunsch, soll der in Reimen gefasste Gruß zum Jubiläum des Kirchenchores auch in den Heimatklängen erscheinen (Evang. Gemeindeblatt für Württemberg – Ortsbeilage April 1953).
S ´send jetzt 30 Jahr, da send ihr
gründet worda vom Herr Pfänder.
Was sich seither zu- hat- traga,
kann mer ja net älles saga,
doch a bißle sei bericht´t,
von der Kirchachorgeschicht.
Vorweg will i saga gschwend,
wer die ältste Sänger send:
Zerscht kommt unser Veteran
Heinrich Layer, und sodann
wär der Ferber Karl zu nenna,
den wärret ja älle kenna!
Ach, wie däts den Ma´ wohl schlaucha,
mißt ers Senga oders Raucha
aufgä – (Doch was tut des schau?-
„Nix!, der Pfarrer duts doch au!“)-
Zu de ältste gheret bereits
neba´m Layer au der Seitz,
der a Bauer, sell a Schreiner,
mit dazu ghört au Fritz Greiner,
Bauraführer hier am Ort,
und der Messner Nestel dort!
(Auto fährt er scho a Weile-
jetzt hot er a Hottigäule.)
Und no andere send do,
doch die kommet später dra,
Außerdem hent sellmals älls,
gsonga mit aus volle Häls,
manche, frische, nette Mädla,
appetitlich, zart wie Flädla,-
heut sends Fraua, stattlich, rond,
wie ´d Frau Schweinle etwa, ond
s Kraußa Marie, die – wie´d weischt-
jetzt Frau Dirnberger heißt.
Au de beide Mennerschmied,
ihre Fraua taten mit.
(D´ oi ischt nemme zwar dabei,
d´ ander sengt no frisch ond frei.) –
-Ob net au zur Sengerei ?
zoga des hat nebenbei, ?
daß em Chor send Mannsleut gwä,
die mer so ganz gern hat gsäh.
ond mer denkt sich heimlich: Währle,
der ond i, des gäb a Pärle!
Wirklich spinnt sich au dabei
an so manche Liebelei,
die am Ende gar, oh Weh!
führt so manche in die Eh!:
Obs für unsern Mauerermeister?-
beispielsweis (Karl Ungrer heißt er!)
überhaupt a Frau hätt gä,
wär der Kirchachor net gwä?
Ebafalls hents Nespers da
gfonda sich als Frau ond Ma.
Ond der Postbot machts so au
holt em Kirchachor sichd Frau!
Sicher wärs auf Riegers Hemme
glücklich doch sei Lebtag nemme,
hätt er könna net beim Senga
au glei nach der Berte sprenga.
Ond weil´s so a guter Denger
(damals war er au no jenger,
a ganz stattlich saubrer Burscht)
denkt sich d´ Berte - mir ischs Wurscht!
i will mit em zfrieda sei
i fahr ja net schlecht dabei!
Drom strahlt heit no wie a Kend
wenn er sich an domols bsennt
onser Vorstand, ond genau
so wie er- strahlt auch sei Frau!
Der Kratzheimer Viezeschultes
(spottet no, denkt er, heit, duld´ es)
privat heißt er Wilhelm Menner
- i glaub, der wird immer denner,
größer- hagrer
länger – magrer
hat sich gleichfalls lassa fanga
ond isch brav end Falla ganga,
hat die Mathilde Nesper g´freit,
ond isch glücklich no bis heit!
Aber s´isch allmählich – gell
von dem Thema gnung verzähl.
Kommet mer jetzt auf DEN Ma,
der ällweil stooht vornedra,
fuchtelt dauernd mit den Hend,
drom heißt mer en: DIRIGENT!
Uff em Kopf scho ebbes licht,
doch ganz stattlich no em Gsicht,
ond am Bäuchle sieht mers au,
ganz guat pflegt von seiner Frau.
Tut em Schulhaus spanna d Hosa,
ond em Kirchachor sich bossa,
wenn die Sänger – Sapperment,
amol gar so pünktlich sent.
D´ Pünktlichkeit, des muss i saga,
ischt an Punkt, da gibt’s mir z´klaga!
Wenn om achte d´ Prob goht a´
send Punkt neun scho manche do,
ond mer sengt die ersten Töne
selta später als halb zehne.
Doch da fällt mr ebbes ei
des muss au ind Gschicht mit nei
Oimol hent se immerhin
BEIHNAH gsäh da Zeppelin!
In zwei Omnibus die Leut
steiget ei -hier voller Freud,
ond die Fahrt ging au ganz wacker
bis nach Tübinga am Neckar.
Dort fährt von de Omnibus,
oiner zbald ab zum Verdruss
von de andre -die ganz domm
ond hilflos sich no gucket om.
„Wo send die na´, wo send die nomm?“
-„ ha grad do omd Ecka rom!“
Drom jetzt mir in Waga nei
ond mit Karacho hedadrei.
Mit Vollgas kommet mer nach Ebinga-
die andre send in Sigmaringa.
ond beide wartet voller Wut
zwei stonda lang aufeinander guat.
Bis se no weiter gfahra send
ond wieder zamma gfonda hend,
da war natürlich wie zum Hohn,
der Zeppelin schon längst entflohn.
Ond Kirchachörler stehn am See
als wie der Hans-guck-in-die-Höh!
Jetzt muss mer gar ins Schiff eisteiga
I tät am liebsta davon Schweiga,
wa do passiert ist, mei o mei,
bei derra Dampferfahrerei.
(Mer heißt des „Seekrank“ hör i saga,
wenns oim so komisch isch im Maga)
Doch älles war wieder schnell vergessa,
wie mer am Land hat wieder gsässa.
Ganz gmütlich ischs do drom no gwä,
en Bregenz dort am Bodasee.
bis plötzlich es vom draußa schallt:
„Jetzt zahlet schnell, mir fahret bald!“
Erscht zahla!? – denkt a mancher, ei,
hano, da gang i lieber glei!
und druckt se sacht zom Dampfer nom,
Die Kellnerin, jedoch net domm,
saut hinterm Kirchachor glei drei
ond macht a fürchterlich Geschrei.
läßts Schiff mitsamt de Bottwartäler,
festhalta, bis die Zechapreller
erst zahlet, was se schuldig send
für älles was se gessa hend.
Na kriegt der Dampfer freien Lauf
Der Kirchachor, der stellt sich auf
ond singt, gefühlvoll und erhebend:
„Horch!- die Wellen tragen bebend“.
A mancher hots no heut im Ohr
Mer heißt des Lied: Da Veschper Chor!
Von daher ists – i rat wohl richtig?-
de meinste au so außerst wichtig,
wenn mer en Ausflug macha tut
daß mer au verschpert, viel ond guat.
Doch jetzt han i euch gnuag verzählt,
bloß ebbas Wichtigs no dra gfählt:
Die Hauptsach war no gar net dra:
Wozu der Kirchachor ischd da!
Was i da sag, des geht war ja
zerscht die, wo net derbei send, a´:
WER singt an jedem Festtag gern
zu Lob und Ehr und Preis dem Herrn?
Wer ist den alleweil bereit,
wenn´s en der Kirch was B´sonders geit?
Wer macht de alte kranke Leut
mit ama Ständle gern a Freud?
Wer kommt, ward Arbeit no so schwer,
am abends no zom Proba her?
Wer opfert Jahr für Jahr denn wieder
für´d andere Gemeindelieder?
Kraft, Müh ond Zeit bei jeder Leicht
für jeden, ob er arm- ob reich,
ob Ernt isch, Herbscht, ob Sommer, Wenter,
au wenn´s heißt „Werktag“ em Kalender?
Seit 30 Jahr tut nach wie vor
des in der G´meind der Kirchachor!
Vergesset´s net ond nemmat endlich
sein Dienst net gar so selbstverständlich!
Doch Euch, Ihr Leit vom Kirchachor
möchte eh ich Schluss mach – no zuvor
mitsamt em Herra Dirigent
im Geist i druck au beide Händ
ond Euch, wenn wir jetzt send beisamma,
in unserer Gemeinde Nama
den Dank abstatta feierlich,
ganz herzlich ond ganz öffentlich!
- So danket mer dem Jubilar
für alle Dienst in 30 Jahr!
Und auch mein Glückwunsch dahin geht,
dass unser Chor noch lang besteht
und singe stets von Herzen gern
zu Lob und Ehr und Preis dem Herrn!